»TrommelPower« – Jahresbericht 2020

Das Jahr 2020 war auch für uns ein besonderes Jahr!
Seit dem 1. Mai 2020 gibt es am Freien Musikzentrum erstmalig eine halbe Stelle zur Planung und Durchführung des Gewaltpräventionsprojekts „TrommelPower gegen Gewalt“, gefördert durch das Kulturreferat der Stadt München. Damit können wir die schon seit Jahren bewährte Projektmethode „TrommelPower“ gezielt und regelmäßig an Münchner Förder-, Grund- und Mittelschulen anbieten und damit das Kulturangebot der Stadt erweitern.

So gibt es seit diesem Jahr TrommelPower München. Die Projektleitung liegt bei Dr. Andreas Wölfl und die halbe Stelle wurde mit zwei Musiktherapeutinnen Nelli Cardenas und Henrike Roisch besetzt. Ein Team von TrommelPower-Trainerinnen in und um München, die eigenständig zusätzlich Projekte durchführen, ist mit dabei.

TrommelPower gegen Gewalt | Freies Musikzentrum e.V. München | München-Projekt

v.l.n.r.: Nelli Cardenas, Henrike Roisch, Dr. Andreas Wölfl

TrommelPower München - Die neue Stelle

Nelli Cardenas (Musiktherapeutin, Konzertsängerin) und Henrike Roisch (Musiktherapeutin, Soziologin) teilen sich die neu geschaffene Stelle. Zu Ihren Aufgaben zählt die Organisation und Durchführung der Projekte an Grund- Mittel- und Förderschulen in München, der Kontakt zu den Schulen, sowie die Vernetzung mit Institutionen und Trainer*innen in München und ganz Deutschland.

In diesem Jahr erstellten wir gemeinsam mit der Projektleitung Dr. Andreas Wölfl und der Geschäftsführung des Freien Musikzentrums Felix Büchner eine neue Broschüre für TrommelPower München und auch die Homepage wurde in Zusammenarbeit überarbeitet. Für beides übernahm Constantia Rosendorfer die Gestaltung. Als Nachfolger von Christian Ude konnte der Oberbürgermeister Dieter Reiter als neuer Schirmherr gewonnen werden.

Die Projektformate wurden im Jahr 2020 neu überdacht. In der neuen Broschüre werden drei Projektformate angeboten, die sich aus unseren langjährigen Projekterfahrungen herleiten. Ein mehrwöchiges (Halbjahres-) Projekt mit mindestens 12 Terminen á 90 Minuten. - Projekte über einen mehrwöchigen Zeitraum zeigen eine längerfristige Wirkung und Effekte der Affektregulierung, Impulskontrolle und Strategien der Konfliktbewältigung und Konfliktlösung werden tiefer verankert. - Des Weiteren ein Kurzprojekt an zwei Tagen mit jeweils 3 Schulstunden pro Tag, welches aufgrund der zeitlichen Kürze leicht in den Schulalltag integrierbar ist und zuletzt ein Schnupperangebot von einmalig zwei Stunden zum Kennenlernen.

Bereits im Sommer konnten wir unser erstes gemeinsames Projekt an einer Förderschule durchführen und im Herbst begannen vier TrommelPower-Projekte an Münchner Grund-, Mittel- und Förderschulen.

Broschüre TrommelPower für Schulen der Stadt München

Bei Interesse senden wir Ihnen gerne die Broschüre zum TrommelPower-München-Projekt zu
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TrommelPower gegen Gewalt | Freies Musikzentrum e.V. München | München-Projekt

Projekte
In München wurden 2020 verschiedene Projekte gestartet. Zwei Projekte mit Deutschklassen der Hildegard-von Bingen Grundschule, ein Projekt an der Wittelsbacher Mittelschule mit Schüler*innen einer 5. Klasse und ein weiteres Projekt mit einer Abschlussklasse des Förderzentrums Parzivalschule. An der Grundschule an der Flurstraße wurden TrommelPower-Projekte mit drei dritten Klassen durchgeführt. Alle diese Projekte wurden jedoch aufgrund der Coronapandemie unterbrochen und werden im Jahr 2021 hoffentlich weitergeführt werden können. Das Projekt „ein Lied für jede Klasse“, welches schon seit vielen Jahren in Zusammenarbeit mit den Münchner Philharmonikern in der Grundschule an der Flurstraße stattfindet, musste auf das Jahr 2021 verschoben werden.

Darüber hinaus fanden weitere Projekte an der Mittelschule in Menkhofen und an der Grundschule in Aichach statt. Während das Projekt in Menkhofen abgeschlossen werden konnte, musste das Projekt mit einer dritten Klasse in Aichach auf das nächste Jahr verschoben werden.

In Erlangen wurden die seit Jahren regelmäßig stattfinden TrommelPower-Projekte mit wunderbaren öffentlichen Aufführungen auch durch Corona unterbrochen. Zwei Projekte am Emmy-Noether-Gymnasium mit einer 5. und 6. Klasse mussten nach nur drei stattfindenden Terminen unterbrochen werden. An der Eichendorff Mittelschule in Erlangen wurden drei Projekte mit dritten Klassen durchgeführt. Leider konnten auch hier die seit Jahren beliebten Aufführungen zu Weihnachten, bei der Schulvollversammlung und auf dem Schlossplatz, nicht stattfinden.

Auch in Hamburg gibt es schon seit einigen Jahren TrommelPower-Projekte im Kontext des Hamburger Konservatoriums. Schon vor Jahren fanden Projekte mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen statt und jetzt auch an der Lessing Stadtteilschule in Hamburg. Die Projekte finden in internationalen Vorbereitungsklassen (IVKs) statt. Ein weiteres Ziel ist hier das Erlernen der Sprache anhand von Band- und Songarbeit.

In Wien musste das von der Universität Wien geplante TrommelPower-Projekt für Jugendliche mit Migrationshintergrund aufgrund der Pandemie verschoben werden. TrommelPower Austria hat Projekte in zwei Kindergärten, einer Volksschule angeboten und einzelne Elemente der TrommelPower-Methode wurden im klinischen Kontext mit Therapiegruppen umgesetzt. Das gemeinsam mit Verena Homna geplante TrommelPower-Projekt wurde coronabedingt verschoben.

Praktikant*innen
Dank der vielen Projekte konnten wir dieses Jahr Studierenden aus dem Studiengang Musiktherapie und Community Music Praktikumsstellen anbieten. Zusätzlich zu der Teilnahme an den Projekten konnten sie an gemeinsamen Besprechungen, Reflexion und Supervision teilnehmen und eigene Ideen und Impulse einbringen. Ein erstes Treffen mit gemeinsamem Trommeln und Improvisation konnte zum Glück - wenn auch mit Maske und Abstand – am freien Musikzentrum stattfinden.

Fachliche Begleitung und Supervision
In sämtlichen Münchener Projekten findet fachliche Begleitung und Supervision statt; außerdem wird diese unter anderem für ein Gymnasium in Erlangen (Emmy-Noether-Gymnasium) und für die Anwendung in der Psychosomatik erbracht.

Weiterbildung
TrommelPower Zusatzqualifikation 2020 und 2021
Die Weiterbildung „TrommelPower“ konnte dieses Jahr Corona bedingt leider nicht stattfinden. Die Planung für eine deutschsprachige und eine internationale Weiterbildung im neuen Jahr steht. Eine erste Ausbildungswoche (Basis-Seminar) findet von Mi, den 4. August bis So., den 8. August 2021 statt.
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Wissenschaftlicher Diskurs
Wissenschaftliche Diskurse fanden in diesem Jahr digital statt: Diskussionsforen zu Veröffentlichungen und Promotionen zur musiktherapeutischen Arbeit mit Jugendlichen und zum Umgang mit Aggression und Gewalt sowie die Vorbereitung eines Roundtables für den 12th European Music Therapy Conference 2022 in Edinburgh (8.-12. Juni 2022).

Aktuelle Veröffentlichungen
Andreas Wölfl (2020): Gewaltprävention / Musiktherapie (31.2). In: Schmidt, H. U., Stegemann, Th., Spitzer, C. (Hrsg.): Musiktherapie bei psychischen und psychosomatischen Störungen. München: Elsevier, 319-323.

Andreas Wölfl (2020): Musiktherapeutische Gewaltprävention mit Jugendlichen. In: Persönlichkeitsstörungen. Theorie und Therapie. 1/2020, 46-54.

Andreas Wölfl (2020): Prävention und Prophylaxe. In: Decker-Voigt, H.-H. & Weymann, E. (Hrsg.): Lexikon Musiktherapie. Göttingen: Hogrefe, 492-497.

Bereits 2019 wurde veröffentlicht:
Simone Siwek & Andreas Wölfl (2019): Ein Lied für jede Klasse. Der Community Music-Workshop der Münchner Philharmoniker. In: Bälz, O. & Teek, J. / Robert Bosch Stiftung GmbH (Hrsg.): Positionen frühkindlicher kultureller Bildung. Handbuch. München: kopaed, 236-239.

International:
Andreas Wölfl (2019): Prevention of violence through music: Empirical impact analysis of a music therapy model project.
In: Nordic Journal of Music Therapy, DOI: 10.1080/08098131.2019.1606847

Andreas Wölfl (2019): Music and Violence: Working with youth to prevent violence.
In: McFerran, K.; Derrington, Ph.; Saarikallio, S. (Ed.): Handbook of Music, Adolescents and Wellbeing. Oxford University Press.

Förderung
Viele TrommelPower-Projekte mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen konnten nur dank der Unterstützung und Förderung von Stiftungen und privater Sponsoren realisiert werden. Dafür bedanken wir uns bei allen Sponsoren und besonders bei der Musikstiftung Barbara Weidinger!

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